In Österreich gibt es noch eine Menge toller Stoffhersteller
In Österreich werden bis zum heutigen Tage viele verschiedene Stoffe hergestellt – gewoben und gestrickt. Einige davon sind wunderbarerweise Sponsoren von #uplift25 auf der Vienna Fashion Week. Damit zeigt #uplift die Gesamtheit fairer Mode: Upcycling und heimische Produktion. In den kommenden Wochen wird man auf Uplift Austria feine Reportagen über einige der Betriebe finden können, hier mal ein Gesamtüberblick!
Herka Frottier

Die Textilmanufaktur HERKA Frottier GmbH hat ihren Sitz in Kautzen im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich und besteht seit 1927. Es gehört zu den traditionsreichten Frottierwebereien Österreichs. Das Familienunternehmen wurde von Karl Hermann gegründet, heute wird es in vierter Generation von seinem Urenkel Thomas Pfeiffer, gemeinsam mit seiner Ehefrau Veronika Pfeiffer-Gössweiner (Marketing), geführt. HERKA produziert hochwertige Frottierwaren z. B. Handtücher und Bademäntel vollständig in Österreich. Alle Arbeitsschritte, vom Weben über Färben bis zur Bestickung, finden im eigenen Betrieb oder in unmittelbarer Nähe statt.
Mit rund 80 Mitarbeiter:innen ist HERKA der größte Textil-Arbeitgeber im nördlichen Waldviertel. Pro Tag entstehen etwa 12.000 Handtücher. Das Unternehmen beliefert unter anderem Hotels, Wellnessbetriebe und Messen. Es wurde mehrfach für seine nachhaltige Produktion ausgezeichnet, u. a. mit dem österreichischen Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie für das TEX2MAT-Recyclingprojekt.
HERKA arbeitet nach Zero-Waste-Prinzipien, ist GOTS, OEKO-TEX und EMAS-zertifiziert und betreibt aktives Lehrlingsmanagement.
Vieböck Leinen

Die Leinenweberei Vieböck GmbH hat ihren Sitz in Helfenberg im Mühlviertel, Oberösterreich. Sie wurde 1832 von Franz Vieböck in dessen Wohnhaus in Schönegg gegründet und zählt damit zu den ältesten Leinenwebereien Österreichs. Unter der Leitung seines Enkels Leopold wurde der Betrieb später ins benachbarte Helfenberg verlegt, wo bis heute produziert wird.
Vieböck stellt hochwertige Leinen- und Baumwollstoffe her – darunter Reinleinen, Bioleinen, Halbleinen sowie Mischgewebe mit Hanf – und konfektioniert sie in der eigenen Näherei zu Geschirr-, Hand- und Badetüchern, Bettwäsche, Vorhängen und Bekleidung. Viele Garne stammen aus kontrolliert biologischem Anbau in Europa (Frankreich, Belgien, Holland), und sämtliche Stoffe werden in Helfenberg gewoben.
Seit 1992 leitete Johann Kobler als Webmeister die Modernisierung des Betriebs; 2007 übernahm er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Hannes Böck die Weberei. Seit Jänner 2023 führt sein Sohn Christoph Kobler als Geschäftsführer den Betrieb fort. Vieböck ist die weltweit einzige Leinenweberei, die sowohl eine GOTS- als auch eine IVN‑Best‑Zertifizierung besitzt – ein Zeichen für höchste ökologische und soziale Standards.
Feinjersey

Die Feinjersey Group mit Hauptsitz in Götzis umfasst mehrere Gesellschaften, darunter Feinjersey Fabrics GmbH (Strickstoffe) und Feinjersey Colours GmbH & Co KG (Färberei/Veredlung).
Die Feinjersey Group ist ein vollständig integrierter Produktionsbetrieb, der alles unter einem Dach abdeckt – von Garnverarbeitung über Stricken, Färben, Veredeln bis hin zum Versand –, mit eigener Forschung, Prüfung und Logistik in Österreich. Der Betrieb beschäftigt rund 250 Mitarbeitende und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 45 Mio. €.
Ein bedeutender Schritt war der Generationswechsel an der Spitze: Zum Jahreswechsel 2021/22 übernahm Marco Zhu-Schneider als neuer Geschäftsführer gemeinsam mit Martin Beck die Leitung. Die Eigentümerstruktur blieb unverändert, mit Jörg Büsel als Mehrheitsgesellschafter (55 %) und der Eisbär Trockentechnik GmbH als Minderheitsgesellschafter (45 %)
Gottstein
Die Gottstein GmbH & Co. KG, traditionell bekannt unter dem früheren Namen kitz-pichler, hat ihren Sitz in Ötztal-Bahnhof (Bezirk Imst, Tirol) und wurde 1926 von Hans Gottstein gegründet. Das Familienunternehmen stellt hochwertige Filzhausschuhe und Walkstoffe aus reiner Wolle – gefertigt mit dem klaren Gebirgswasser Tirols und weitgehend ohne chemische Zusätze. Geführt wird der Betrieb aktuell von Philipp Gottstein, der das Familienunternehmen seit 2020 in vierter Generation mit seinem Vater Gerhard Gottstein leitet.
Das Unternehmen stellt jährlich etwa 400.000 Paar Hausschuhe her, die weltweit exportiert werden – mit Schwerpunkt in der DACH-Region, aber auch in den USA, Japan, Australien und Korea. Etwa 60 Mitarbeitende erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 7 Mio. €. Besonders bemerkenswert: Gottstein beliefert auch die Haute Couture, indem Walkstoffe an renommierte Labels wie Dior und Chanel geliefert werden.
In Sachen Nachhaltigkeit nimmt Gottstein eine Vorreiterrolle ein: Sämtliche Produktionsschritte, von Design über Filzen und Walken bis zum Versand, erfolgen vor Ort in Tirol, und seit 2022 befinden sich Produktion und Firmenzentrale gemeinsam in Ötztal-Bahnhof. Das Unternehmen setzt seit Jahren auf Ökostrom, Wärmerückgewinnung, Photovoltaik, Wollabfallrecycling und erstellt jährliche CO₂-Bilanzen (Scope 3), die durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Seit 2021 bietet Gottstein zudem GOTS-zertifizierte Walkstoffe an; ihre ungebleichten Walkstoffe sind innerhalb von zwei Monaten vollständig biologisch abbaubar.
Ferner Wolle

Die Wollgarnspinnerei Ferner GmbH ist ein traditionsreiches, familiengeführtes Unternehmen mit Sitz im Lungau (Unternberg, nahe Tamsweg, Salzburg, Österreich). Gegründet im Jahr 1906 von Josef Ferner, startete man ursprünglich als reine Krempelei mit der Produktion von Vlies. 1954 wurde eine eigene Spinnerei aufgebaut. Ab 1976 übernahm Matthias Ferner sen. das Geschäft, vergrößerte den Betrieb und verlagerte ein Jahr später den Schwerpunkt auf die Produktion von Hand- und Maschinstrickgarnen. Im Jahr 2010 wurde der Firmensitz in eine neue Produktionshalle im Gewerbegebiet Unternberg verlegt – dort werden heute alle Garne für namhafte Kunden in Österreich und ganz Europa gefertigt. Lediglich das Färben findet extern in Deutschland oder Italien statt.
Heute wird der Betrieb von Matthias Ferner jun., Urenkel des Gründers, geführt. Er legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Tierwohl: Die Merinowolle stammt zu 100 % aus mulesingfreier Haltung, und im Garn wird ausschließlich recyceltes Polyamid eingesetzt, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.
Ein bedeutender Meilenstein: Im Jahr 2025 wurde am Unternehmensstandort ein Fabrikverkauf (Shop direkt an der Manufaktur) eröffnet. Dort bietet die Ferner Wolle nicht nur ihre vielfältigen Garne an, sondern auch Zubehör wie Nadeln und weiteres Strickzubehör – damit trägt man der hohen Nachfrage aus der Region Rechnung.